Iñaki Bonillas zu Ausstellungen Übersicht

The Expression of the Emotions in Man and Animals
Iñaki Bonillas
11.09. – 07.10.2010, Opening 11.09.2010 at 4 pm

Hermes und der Pfau freut sich, mit „The Expression of the Emotions in Man and Animals“ die erste Einzelausstellung des mexikanischen Künstlers Iñaki Bonillas (*1981) in Deutschland ankündigen zu können.

Ausgehend von dem umfangreichen Bildarchiv seines Großvaters J. R. Plaza beschäftigt sich der in Mexico City lebende Künstler mit unterschiedlichen Aspekten des Mediums Fotografie. In seinem Werk, in dem er ausschliesslich mit gefundenen Fotos arbeitet, bringt er private Erzählungen, die sich in seiner Familie um die charismatische Figur seines Großvaters ranken, mit der analytischen Sprache der Konzeptkunst zusammen. Subjektive Empfindungen und persönliche Biografie werden so in Form einer quasi-wissenschaftlichen Recherche präsentiert. Bei der von ihm immer wieder von neuem vorgenommenen Sichtung, Ordnung und Deutung des Archivs seines Großvaters interessiert ihn zur Zeit die Frage, wie und ob Menschen, die auf den Fotografien seines Großvaters mit geschlossenen Augen dargestellt sind, sich dem Akt des Fotografierens entziehen, sich also sozusagen selbst neben das Bild stellen, um nicht verewigt zu werden. Die Beziehung der Fotografie zum Abwesenden, die im Bild der geschlossenen Augen zum Ausdruck kommt, kann dabei auch als Erfahrung „des Todes“ (Roland Barthes) verstanden werden. Denn waren es in der Anfangszeit der Fotografie im 19. Jahrhundert vor allem die geöffneten Augen der Menschen, die auf den Bildern verstörten und Angst machten (die Augen wurden als unmittelbarers Fenster zur Seele verstanden, und was, wenn die Augen auf den Fotografien zurückblickten), so sind es für Bonillas heute die Fotografien, auf denen Menschen mit geschlossenen Augen zu sehen sind, die etwas zutiefst Beunruhigendes in sich tragen und in denen diese ursprüngliche, heute eigentlich längst verflogene magische Dimension des fotografischen Abbilds noch zu spüren ist.

Der Titel der Ausstellung „The Expression of the Emotion in Man and Animals“ verweist auf ein Buch von Charles Darwin aus dem Jahr 1872, in dem Darwin seine wenige Jahre zuvor veröffentlichte Abstammungstheorie anhand der Untersuchung analoger Gemütsbewegungen bei Menschen und Tieren vertieft. Die dem physiognomischen Ausdrucksverhalten gewidmeten Bildtafeln dieser wissenschaftlichen Publikation, bei denen neben Zeichnungen und Stichen erstmals auch Fotografien verwendet wurden, nimmt Iñaki Bonillas zum Ausgangspunkt für seine Installation bei Hermes und der Pfau. Sämtliche Fenster (Augen) des Ausstellungsraums sind mit Rigipsplatten verschlossen, in die verschiedene, auf lichtdurchlässigem Duratrans-Papier gedruckte Reproduktionen von Menschen mit geschlossenen Augen aus dem Archiv von J.R. Plaza einpasst sind. Die Wände werden so zu Bildtafeln, die Anordnung der Bilder auf den Wänden ist als Homage und Fortführung der Bildtafeln von Darwin gedacht. Als eine Art Führer durch die Ausstellung dienen literarischee Textfragmente, die jedem der von hinten durchlichteten Abbildungen zugeordnet sind und die auch ihrerseits wieder von Menschen handeln, die ihre Augen schließen: „What chill and awful breath is this, that touches my closed eyes? I will not open them from life!“ (Fernado Pessoa)

Iñaki Bonillas wurde 1981 in Mexico City geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet. Seine Arbeiten waren zuletzt in verschiedenen Ausstellungen wie „Modelos para armar“ im MUSAC, León, „Les enfants terribles“ in der Colección Jumex, Mexico City, „El mal de escritura“ im Studies Center des MACBA, Barcelona, „Protective Coloration“ am Bard College, New York und „Little Theater of Gestures“ im Museum für Gegenwartskunst in Basel und der Malmö Konsthall zu sehen. Zudem wurden seine Arbeiten in diesem Jahr auf den Statements der Art Basel präsentiert. Iñaki Bonillas wird vertreten von ProjecteSD, Barcelona, der Galleria Sonia Rosso, Turin und der Galería OMR, Mexico City. Am 16. September eröffnet in der Galerie ProjecteSD in Barcelona die Ausstellung „Ghost Story of an Antiquary“ von Iñaki Bonillas.

 


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